XRechnung vs. ZUGFeRD: Die wichtigsten Unterschiede
Ein Vergleich der führenden E-Rechnungsformate in Deutschland
Einführung: Warum das Format entscheidet
Seit der Pflicht zur E-Rechnung ab 2025 stehen Unternehmen vor der Frage: XRechnung oder ZUGFeRD? Beide Formate erfüllen die EN-16931-Norm, sind aber für unterschiedliche Anwendungsfälle optimiert. Dieser Artikel vergleicht Technik, Einsatzgebiete und Praxistauglichkeit – damit Sie die beste Wahl für Ihr Geschäftsmodell treffen.
**1. XRechnung: Das Standardformat für den öffentlichen Sektor **
1.1 Was ist die XRechnung?
- Struktur: Rein maschinenlesbares XML-Format.
- Verpflichtung: Pflicht für Rechnungen an Bundesbehörden (B2G).
- Vorteile:
- Vollautomatische Verarbeitung durch Behördensysteme.
- Direkte Übermittlung via OZG-RE-Plattform möglich.
1.2 Typische Einsatzszenarien
- Lieferungen und Leistungen an öffentliche Auftraggeber.
- Unternehmen mit hohem B2G-Anteil (z. B. Baugewerbe, IT-Dienstleister).
Software-Beispiele:
- Bundes-XRechnung-Editor (kostenlos, BMF).
- Datev Unternehmen Online (Integration in Buchhaltung).
2. ZUGFeRD: Das Hybridformat für KMU
2.1 Was ist ZUGFeRD?
- Struktur: Kombiniert menschenlesbares PDF/A-3 mit maschinenlesbarer XML-Datei.
- Versionen:
- ZUGFeRD 2.1: Aktuelle Version (kompatibel mit XRechnung).
- ZUGFeRD 3.0 (geplant 2026): Erweiterte EU-Konformität.
2.2 Stärken im B2B-Bereich
- Flexibilität: Empfänger können das PDF auch ohne spezielle Software lesen.
- Kosteneffizienz: Geringere Umstellungsaufwände für Bestands-PDF-Rechnungen.
Software-Beispiele:
- SEPArat (kostenpflichtiger PDF-Editor).
- Zemto (Cloud-Lösung für Rechnungserstellung).
3. Direkter Vergleich: Technik und Anwendung
| Kriterium | XRechnung | ZUGFeRD 2.1 | | --------------------- | --------------------------------- | --------------------------------- | | Format | XML | PDF/A-3 + XML (Hybrid) | | Verpflichtend für | B2G (öffentliche Auftraggeber) | Keine Pflicht, aber B2B-empfohlen | | Lesbarkeit | Nur mit Software | PDF lesbar, XML automatisiert | | Archivierung | XML + Metadaten | PDF + eingebettete XML | | Kosten (Tools) | Höher (XML-Editoren erforderlich) | Geringer (PDF-basiert) |
4. Entscheidungshilfe: Welches Format wählen?
4.1 „Ich liefer an Behörden“ → XRechnung
- Vorteil: Erfüllt gesetzliche B2G-Pflicht.
- Nachteil: Höhere Anfangsinvestition in XML-Tools.
4.2 „Ich arbeite vorwiegend mit KMU“ → ZUGFeRD
- Vorteil: Einfache Umstellung von PDF-Rechnungen.
- Nachteil: Nicht alle ERP-Systeme verarbeiten die XML automatisch.
Tipp: Nutzen Sie Konverter wie „XRechnung-to-ZUGFeRD“-Tools, um beide Formate parallel zu bedienen.
5. Technische Umsetzung: So gelingt der Start
5.1 Für XRechnung
- XML-Editor installieren (z. B. Oxygen XML Editor).
- Validierungstool des Forums elektronische Rechnung Deutschland nutzen.
- Testversand via OZG-RE-Portal durchführen.
5.2 Für ZUGFeRD
- PDF-Erstellungstool mit ZUGFeRD-Plugin wählen (z. B. Adobe Acrobat + ZUGFeRD-Add-on).
- Metadaten-Check: Stellen Sie sicher, dass alle Pflichtfelder (USt-ID, Rechnungsnummer) in der XML enthalten sind.
6. Häufige Fallstricke und Lösungen
-
Problem: „Mein Kunde kann die XML nicht lesen!“
→ Lösung: Bei ZUGFeRD-Empfängern auf PDF-Hinweis achten: „Maschinenlesbare Daten ab Seite 2“. -
Problem: „Die Behörde akzeptiert meine XRechnung nicht.“
→ Lösung: Prüfen Sie die Konsistenz der Codelisten (z. B. UNCL1001 für Steuertypen).
Checkliste: Formatwahl in 5 Schritten
- Klären Sie, ob B2G-Pflicht besteht.
- Fragen Sie Top-Kunden nach bevorzugtem Format.
- Prüfen Sie Software-Kompatibilität (Buchhaltung/ERP).
- Kalkulieren Sie Implementierungskosten.
- Planen Sie eine 3-monatige Testphase ein.
Fazit: Kein Entweder-oder, sondern ein Sowohl-als-auch
XRechnung und ZUGFeRD sind keine Konkurrenten, sondern ergänzen sich: Während XRechnung die B2G-Pflicht abdeckt, punktet ZUGFeRD im B2B-Alltag. Setzen Sie auf hybride Tools, die beide Formate unterstützen – so sind Sie für alle Geschäftspartner gerüstet.
Weiterführende Ressourcen:
Stand: Februar 2025